Veranstaltung: | JHV - Kommunalwahlprogramm |
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Tagesordnungspunkt: | 2.3 Kapitel 2: Macht Dortmund zur Stadt der sicheren und kurzen Wege |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Jahreshauptversammlung |
Beschlossen am: | 03.05.2025 |
Antragshistorie: | Version 2 |
Fußverkehr
Text
Wir setzen uns für eine Stadt ein, in der sich alle Menschen sicher und frei
bewegen können – ob zu Fuß, mit dem Rollstuhl oder dem Kinderwagen. Eine Stadt,
in der Barrierefreiheit nicht als Sonderfall, sondern als Selbstverständlichkeit
gilt. Eine Stadt, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt.
Die Verkehrswende bedeutet dabei auch, den Fußverkehr sicherer und attraktiver
zu gestalten. Die Gestaltung unserer Straßen muss die schwächsten
Verkehrsteilnehmer*innen mitdenken, damit sich auch alle gleichermaßen sicher
fühlen.
Unsere Vision ist klar: Eine Stadt, in der zu Fuß alle ihr Ziel erreichen. Eine
Stadt, die dabei niemanden ausschließt. Durch konkrete Maßnahmen wollen wir
diese Vision zur Wirklichkeit werden lassen.
Für mehr Platz zum Gehen
Es wird Zeit, dass die Stadt im Rahmen der notwendigen Verkehrswende auch dem
Fußverkehr mehr Aufmerksamkeit schenkt. Dafür muss bei jeder Umplanung und
Neuplanung einer Straße das Ziel gelten, mehr Sicherheit für Fußgänger*innen zu
schaffen. Dabei orientieren wir uns an den schwächsten Verkehrsteilnehmer*innen
und schaffen so Verkehrsgerechtigkeit.
Wir werden
bei jeder Um- und Neuplanung von Straßen breitere Gehwege (mind. 2,5 m)
und ausreichend sichere Querungsmöglichkeiten einrichten.
im Zweifel Parkplätze umsortieren, um das Durchkommen für Fußgänger*innen
gerade in engen Straßen in dicht besiedelten Wohngebieten zu ermöglichen.
im Zweifel das Falschparken auf Gehwegen durch mehr physische Barrieren
wie Poller oder Pflanzungen verhindern.
Kreuzungen fußgänger*innenfreundlicher gestalten, zum Beispiel nach
niederländischem Vorbild, bei dem die Abbiegemöglichkeiten nicht nur für
Auto und Lastverkehr optimiert rund ausgeführt werden, sondern
Aufstellflächen für den Fußverkehr vergrößern und die Einsehbarkeit von
Kreuzungen verbessern.
mehr Personal und Scan-Fahrzeuge für stärkere Kontrollen von Falschparkern
einsetzen, insbesondere auf Gehwegen oder in anderen Bereichen, die
Fußgänger*innen beeinträchtigen.
keine gemeinsamen Fuß- und Radwege im städtischen Bereich mehr
akzeptieren.
- das Amt des Fuß- und Radverkehrsbeauftragten auf zwei Stellen aufteilen
und somit eine*n städtische*n Fußverkehsrbeauftragte*n einstellen.
prioritär Schulwege in den Blick nehmen sowie das Projekt „So läuft das“
fortführen und auf alle Schulformen ausweiten, um die selbstbestimmte,
sichere und nachhaltige Mobilität von Kindern und Jugendlichen zu fördern.
das Konzept der „Schulstraßen“ bei so vielen Schulen wie möglich
einrichten, insbesondere bei Grundschulen, wodurch die direkten
Anliegerstraßen vor Schulen zu Schulbeginn und -ende temporär gesperrt
werden, um die sichere Anreise mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem Bus zu
ermöglichen und Elterntaxis zur Nutzung von Hol- und Bringzonen zu
bewegen.
das Konzept der Gehwegachsen aus dem Masterplan Mobilität in einem
Modellprojekt zügig umsetzen, zum Beispiel zwischen Hauptbahnhof und
Hafenquartier.
das „Gehwege-Netz“ aus dem Masterplan Mobilität in die konkrete
Umsetzungsplanung bringen.
sinnvolle Wegenetze mit entsprechender Ausschilderung zur Verknüpfung
wichtiger Ziele ausstatten.
die Beleuchtung von Gehwegen auf wichtigen Achsen vorantreiben, zum
Beispiel mit automatischer Beleuchtung mit Bewegungssensoren.
vermehrt Winterdienst auf Gehwegen einsetzen, insbesondere auf wichtigen
Achsen, an Ampeln und bei Umstiegswegen zu ÖPNV-Haltestellen.
auf längere Grünintervalle bei Ampeln für Fußgänger*innen achten, die auch
bei großen Kreuzungen, zum Beispiel am Wall, das vollständige Überqueren
innerhalb einer Grünphase auch für mobilitätseingeschränkte Menschen
ermöglicht.
- Ampelschaltungen insbesondere in der Nähe von Kindergärten und Schulen so
anpassen, dass zweiteilige Ampelschaltungen mit Mittelinseln gleichzeitige
und gleich lange Grünphasen erhalten.
im Baustellenmanagement verpflichtend sichere und ausreichend breite
Fußwege und möglichst kurze und effiziente Umleitungen für Fußgänger
schaffen und auch die Wartezeiten bei Baustellenampeln minimieren.
mehr Fußgängerzonen schaffen und bestehende Fußgängerzonen ausweiten, auch
in den Vorortzentren, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, eine
höhere Aufenthaltsqualität zu schaffen und die Kaufkraft zu stärken.
uns dafür einsetzen, die Fußwegeverbindung an den Westfalenhallen zwischen
Lindemannstraße und Stadion dauerhaft zu öffnen, wobei ein sicherer
Durchgang auch bei logistischen Aktivitäten sichergestellt sein muss.
Für den Abbau von Barrieren
Für eine moderne Gesellschaft ist es inakzeptabel, wenn nicht alle Menschen am
öffentlichen Leben teilnehmen können und in ihrer privaten Lebensgestaltung
eingeschränkt sind, weil ihnen physische oder andere Barrieren das Leben schwer
machen. Wir setzen uns dafür ein, dass Barrierefreiheit flächendeckend
mitgeplant und überall mitgedacht wird – nicht nur im klassischen Sinne im
öffentlichen Raum, sondern auch digital.
Dafür werden wir
ein gesamtstädtisches Konzept zur Barrierefreiheit einfordern, welches
bestehende Hürden aufzeigt und konkrete Verbesserungen vorschlägt, einen
Handlungsleitfaden für alle Dezernate und Ämter enthält sowie verbindliche
Standards für Wegeführungen, Baustellen, Haltestellen usw. vorlegt.
daran diejenigen beteiligen, die in ihrer Mobilität, Sicht, Sprache oder
ihrem Hörverständnis behindert werden.
den Punkt „Beitrag zur Barrierefreiheit“ als festen Bestandteil für jede
Bauleitplanung, Bebauungspläne und weitere Gremienvorlagen einfordern.
die digitale Barrierefreiheit auf den städtischen Seiten überprüfen, um
Informationen, Unterhaltung und Bürgerdienste digital barrierearm anbieten
zu können.
den Einbau von Bodenleitsystemen an ÖPNV-Haltestellen, wichtigen
Wegeverbindungen und in Fußgängerzonen fördern.
in städtischen Gebäuden und im öffentlichen Raum barrierefreie Toiletten
installieren.
auf die barrierefreie Wegeführung bei Baustellen achten.
den barrierefreien Umbau von Bahnhaltestellen priorisieren.
kaputte Gehwege und Aufzüge insbesondere mit Blick auf die
Barrierefreiheit zügig reparieren.
eine städtische Beratung für privatwirtschaftliche Bereiche wie
Ladenlokale, Einzelhandel und Gastronomie anbieten, die zur
Barrierefreiheit berät und bei der Umsetzung unterstützt.