Veranstaltung: | JHV - Kommunalwahlprogramm |
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Tagesordnungspunkt: | 2.4 Kapitel 3: Macht Dortmund zu einem Zuhause für alle Menschen |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Jahreshauptversammlung |
Beschlossen am: | 03.05.2025 |
Antragshistorie: | Version 2 |
Gesundheit
Text
Gesundheit ist die Grundlage für ein gutes Leben. In der Notaufnahme, bei der
Hausärztin, im öffentlichen Raum und in der Gesundheitsvorsorge - in Dortmund
erleben viele Menschen täglich, ob die Versorgung funktioniert. Medizinische
Angebote, die für alle erreichbar und bezahlbar sind, dürfen kein Privileg sein.
Sie müssen allen offenstehen, unabhängig von Wohnort, Einkommen, Herkunft, Alter
oder Geschlecht.
Wir setzen uns für eine Gesundheitspolitik ein, die auch die Lebensverhältnisse
der Menschen stärkt. Eine gesunde Stadt braucht erreichbare Praxen, faire
Arbeitsbedingungen, sichere Geburtsstationen, Angebote zur Krankheitsvorsorge
für alle Altersgruppen und Geschlechter und ein starkes kommunales Krankenhaus.
Sie schützt vor Einsamkeit, schafft grüne und bewegungsfreundliche Orte,
ermöglicht gesunde Ernährung, beseitigt Barrieren und bekämpft soziale
Unterschiede in der Versorgung.
Dortmund muss seiner Verantwortung nachkommen, eine stabile
Krankenhausstrukturund eine gute ärztliche Versorgung in jedem Viertel zu
gewährleisten. Insbesondere muss durch mehr Angebote auch die psychische
Gesundheit gestärkt werden.
Unser Ziel ist ein Dortmund, in dem alle gesund leben, aufwachsen und alt werden
können. Wir wollen Maßnahmen umsetzen, die den Alltag verbessern, Strukturen
gerechter machen und Gesundheit als gemeinsame Aufgabe verstehen.
Für eine Krankenhauslandschaft, die allen hilft
Krankenhäuser stellen einen wesentlichen Beitrag für die Gesundheitsversorgung
der Dortmunder*innen dar. Wir setzen uns für den Erhalt aller Krankenhäuser in
Dortmund mit ihren einzelnen Schwerpunkten im Sinne der Krankenhausplanung ein.
Das Klinikum Dortmund ist als kommunales Krankenhaus der Maximalversorgung ein
besonderer Garant für die Gesundheit in unserer Stadt. Das Klinikum erbringt für
alle Dortmunder*innen und weit über die Stadtgrenze hinaus medizinische
Spitzenleistung. Hier zählt, was für die Gesundheit der Menschen am Besten ist,
und nicht, was am meisten Geld einbringt. Darauf sind wir stolz.
Wir werden
garantieren, dass das Klinikum Dortmund in kommunaler Hand bleibt.
den Druck auf Land und Bund erhöhen, ihrer Verantwortung in der
Finanzierung des Klinikum Dortmunds nachzukommen.
den Neubau der Kinderklinik unterstützen.
die Stadt Dortmund als Gesellschafter des Klinikums aber auch weiter in
der Pflicht sehen, in letzter Instanz im Rahmen ihrer Möglichkeiten
finanziell auszuhelfen, was insbesondere auch die Übernahme von Verlusten
betrifft.
Übersetzungsmöglichkeiten in den Krankenhäusern institutionalisieren,
anstatt bei Sprachbarrieren auf die Anwesenheit einer Pflegekraft mit der
gesuchten Sprachkenntnis zu hoffen.
das Klinikum Dortmund dabei unterstützen, Universitätsklinikum zu werden,
um in Dortmund exzellente Medizin und hochqualifizierte Fachkräfte zu
sichern.
Für gute Versorgung für alle
In unserer Stadt gibt es große Unterschiede darin, wie gut Menschen medizinisch
versorgt werden. In manchen Stadtteilen gibt es viele Arztpraxen und
Krankenhäuser, in anderen fehlen wichtige Angebote.
Deshalb werden wir
mehr Kassensitze für Kinderärzt*innen fordern und deren Ansiedlung aktiv
fördern, insbesondere in Stadtteilen mit hohem Bedarf wie der Nordstadt.
neue Wege gehen, um eine breite und gute medizinische Versorgung im
gesamten Stadtgebiet aufrecht zu erhalten, zum Beispiel mit Medizinischen
Versorgungszentren (MVZ) in kommunaler Hand, welche das Ziel verfolgen,
Praxisnachfolgen zu unterstützen und Praxen bedarfsgerecht in allen
Stadtteilen anzusiedeln.
weitere Gesundheitskioske als eine sinnvolle Ergänzung des
Gesundheitswesens schaffen, die einfach erreichbar sind, mehrsprachige
Angebote bieten und als erste Anlaufstelle für Fragen rund um die
Gesundheit dienen.
die Clearingstelle Gesundheit unterstützen, die insbesondere EU-
Zugewanderten hilft, sich im Gesundheitswesen zurechtzufinden und damit
diejenigen unterstützt, die wegen Versicherungslücken nicht ausreichend
versorgt werden.
einen anonymen Krankenschein nach dem Kölner Modell in Dortmund
etablieren, um Menschen ohne Krankenversicherung einen Zugang zu
medizinischer Versorgung zu ermöglichen.
Gesundheitskompetenz von Eltern stärken, insbesondere in Hinblick auf
Kinderkrankheiten.
eine Sprechstunde der Krebsberatung auch in Dortmund stärker unterstützen.
nach dem Vorbild des Ethno-Medizinischen Zentrums in Hannover ein
Gesundheitsprogramm von Migrant*innen für Migrant*innen initiieren.
die Erreichbarkeit von Arztpraxen und medizinischen Dienstleistungen auch
für Menschen mit Behinderung sowie Menschen ohne Zugang zu PKW mit Bus und
Bahn sicherstellen.
Für eine gesunde Stadt für alle Geschlechter
Die spezifischen Bedarfe von Frauen und Mädchen werden im Gesundheitssystem
immer noch vernachlässigt. So sind zum Beispiel die Angebote für
Schwangerschaftsabbrüche in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Wir wollen
die Bedarfe aller Geschlechter im Gesundheitssystem berücksichtigen,
insbesondere derer, die zurzeit noch vernachlässigt werden.
Daher werden wir
uns dafür einsetzen, dass Schwangere sichere Möglichkeiten in Dortmund
haben, Schwangerschaftsabbrüche durchführen zu lassen und dafür zusätzlich
auch das Klinikum Dortmund in die Verantwortung nehmen.
wir die Möglichkeit der kostenfreien, anonymen und anzeigenunabhängigen
Spurensicherung im Klinikum unterstützen, welche die Möglichkeit bietet,
nach sexualisierter Gewalt wie einer Vergewaltigung Beweise zu sichern,
ohne direkt Anzeige zu erstatten.
das Modellprojekt zur kostenfreien Ausgabe von Menstruationsprodukten in
Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen erweitern und diese
Angebote verstetigen.
die Schaffung eines FrauenGesundheitsZentrums nach dem Vorbild von
Heidelberg prüfen, bei welchem ein Verein mit kommunalen Mitteln eine
niederschwellige Anlauf- und Beratungsstelle für Mädchen, Frauen und deren
Angehörige zu frauenspezifischen Gesundheitsthemen und psychischen,
beziehungsweise psychosozialen Themen bietet.
Für psychische Gesundheit und den Kampf gegen Einsamkeit
Wir stehen für eine gesunde Stadt. Dazu gehört der Einbezug psychischer
Gesundheit ergänzend zu physischer Gesundheit. Alle Bürger:innen sollten Zugang
zu der Beratung und Behandlung haben, die sie benötigen. Die Versorgung für
psychische Gesundheit ist an vielen Stellen nicht gut genug, weshalb das Angebot
für psychosoziale Beratung und Krisenintervention auch von städtischer Seite
ausgebaut werden muss. Wir brauchen mehr Orte, an denen sich Menschen mit
psychischen Erkrankungen und deren Angehörige über ihre Erfahrungen austauschen
können. Wir brauchen Maßnahmen zur Entstigmatisierung und mehr Angebote zur
mentalen Gesundheitsversorgung. Auch Einsamkeit kann jede*n betreffen und hat
weitreichende gesundheitliche Folgen, auch durch Wechselwirkungen mit physischen
Erkrankungen. Wir wollen den wichtigen Kampf gegen Einsamkeit in Dortmund
stärken und die kommunalen Möglichkeiten nutzen.
Wir werden
mit dem Ausbau eines psychologischen Notdienstes für eine schnelle
Erstversorgung in persönlichen Krisensituationen sorgen, der über die
Notrufnummer 112 erreichbar ist und mit interdisziplinären Teams
ausgestattet wird.
einen niederschwelligen, städtischen Informationsservice über alle
Beratungs- und Hilfsangebote schaffen, zum Beispiel durch einen Online-
Chat.
niederschwellige Angebote wie das Trauerzentrum MÖWE oder [U25] zur
Suizidprävention bei jungen Erwachsenen stärken.
das Krisenzentrum Dortmund stärken, akute Erstberatungen ermöglichen und
dezentrale Angebote prüfen.
uns für mehr Kassensitze für Psychotherapeut*innen einsetzen.
„Regionale Fachkräfte für Psychiatrische Gesundheit von Kindern und
Jugendlichen (ReFaPs)“ etablieren, bei denen Tandems aus Psycholog*innen
und Sozialarbeiter*innen aufklärend in Schulen aktiv sind und so ein
präventives Beratungsangebot schaffen.
die Arbeit der städtischen Koordinierungsstelle Einsamkeit fördern und
ihre Vorschläge gegen Einsamkeit in die Umsetzung bringen.
wichtige Angebote gegen Einsamkeit für alle Altersklassen anbieten, die in
die soziale Infrastruktur der Stadt eingebunden werden.
Suchtprävention im Glücksspiel verbessern.
Für ein gesundes Leben in Dortmund
Auch in der Stadtplanung ist der Gesundheitsaspekt von zentraler Rolle, da der
Aufenthalt in der Stadt einerseits keine gesundheitlichen Schäden anrichten soll
und gleichzeitig Angebote zur Bewältigung von Hitze bieten muss.
Daher werden wir
Trinkbrunnen an vielen Standorten aufstellen, damit alle Menschen in
Dortmund kostenfrei Zugang zu sauberem Wasser bekommen, insbesondere an
heißen Tagen.
uns für den Ausbau öffentlicher Toiletten einsetzen, die kostenlos,
barrierefrei, sauber und für Menschen aller Geschlechter sicher sind.
die Verschattung von Plätzen in der gesamten Stadt fördern.
im Sommer einen Zugang zu kühlen Räumen schaffen, um der Hitze entfliehen
zu können.
mehr Bewegung im Alltag durch bessere Fuß- und Radwege ermöglichen.
mit der Förderung von alternativer Mobilität für eine bessere Luftqualität
sorgen und Lärmschutz auf allen Ebenen umsetzen.
gesunde und lebenswerte Quartiere als Ziel einer Stadtplanung umsetzen,
die gute Lebensgrundlagen für alle bietet.
Für gesunde Ernährung
Gutes Essen ist ein wichtiger Baustein für ein gesundes Leben. Doch viele
Dortmunder*innen müssen beim Essen eher auf den Geldbeutel anstatt auf die
Qualität achten.
Um das zu ändern, werden wir
Projekte wie das „Frühstück für alle“ fördern, welches Kindern ein
gesundes Frühstück ermöglicht.
regionale Ernährungsnetzwerke wie den „Ernährungsrat Dortmund und Region“
fördern und eine engere Kooperation mit der Verwaltung anstreben.
uns dafür einsetzen, dass die erfolgreiche und weltweit einzigartige
DONALD-Studie auch weiter in Dortmund angesiedelt wird, um zu dem Wissen
über die Zusammenhänge von Ernährung, Gesundheit, Wachstum und Entwicklung
von Kindern und Jugendlichen beizutragen.
vegetarische und vegane Ernährung in Schulen, Kitas und weiteren
städtischen Einrichtungen durch ein erhöhtes Angebot stärken.
Für einen verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis
Wir befürworten die Legalisierung von Cannabis und einen verantwortungsvollen
Konsum analog zu den Regeln für Zigaretten und Alkohol. Auf unseren Antrag hin
wurde die Fachstelle zur Cannabis-Prävention geschaffen. Wir sehen Konsumverbote
im direkten Umfeld von Einrichtungen für Kinder, Jugendliche und Schüler*innen
als wichtig an.
Wir werden
uns weiterhin gegen generelle Konsumverbote im öffentlichen Raum
positionieren.
die Fachstelle Cannabisprävention im Gesundheitsamt auch als
Ansprechpartnerin für die Cannabis-Vereine weiterentwickeln.
die Einführung eines Runden Tisches Cannabis-Vereine durch die Stadt
anstreben.
die Ansiedlungen von Cannabis-Anbauvereinigungen durch eine durchdachte
Standortplanung unterstützen, um einerseits auf ausreichenden Abstand zu
Schulen und Jugendeinrichtungen zu achten und andererseits einen
kontrollierten, qualitätsgesicherten Zugang zu Cannabis zu unterstützen.